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Artikel zum Jahreshauptkonzert, Emsdettener Volkszeitung vom 11.12.2000
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Text: Tanja Uhde, Fotos: Boris Felgner
Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr begeisterte

Fast 2000 Fans erleben ein Konzert, das mehr bot als nur Blasmusik

Emsdetten. Nahezu 2000 Zuschauer strömten am Samstagabend in die Ems-Halle und entsprachen damit den Erwartungen des Veranstalters. Wie kann es sein, dass der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Emsdetten die Massen in die Ems-Halle lockt im Gegensatz zu manch kommerzieller Show?

Die Antwort liegt auf der Hand: Die etwa 50 Musiker um Lui Kattenbeck verbringen einen geraumen Teil ihrer Freizeit mit intensiven Proben. Und das Musizieren macht ihnen Spaß - die Freude an der Musik bringen sie glaubhaft rüber und übertragen sie mit Brillanz auf ihr Publikum. Die Musik des Feuerwehr Musikzuges tritt mit dem Publikum von der ersten Minute bis zur letzten in einen Dialog.

Im Dialog zum Publikum standen auch die beiden Moderatoren des Abends. Der "alte Hase", Hubert Uphoff war auch in diesem Jahr wieder im Team: Ihr Debüt hingegen gab die 18-jährige Anka Janousek - mit Bravour. Die beiden hielten Hintergrundinformationen zu allen Stücken bereit und erzählten zudem die ein oder andere lustige Begebenheit. Eine kleine Kostprobe gefällig? Den Marsch "Gruß an Stade" hätte sich ein guter Freund des Musikzuges seit längerer Zeit gewünscht, die Noten konnten aber nicht aufgetrieben werden. "Jedes Mal, wenn Lui in seine Stammkneipe kam, was etwa zwei bis drei Mal in der Woche geschah", lästerte Anka Janousek, "wurde er auf den Marsch angesprochen." Ein Arrangement fiel Dirigent Kattenbeck schließlich doch noch in die Hände und so erklang "Gruß an Stade" als letztes Stück vor der Pause. Davor lag die gewohnte bunte Mischung aus Tradition und Moderne, die für jeden Geschmack etwas bereithält.

Eine Glanzleistung lieferten Luis Musiker bei "The new village", Programmmusik von Kees Vlak. Mit einfachen Worten: Eine Geschichte über ein kleines Dorf, das durch Naturkatastrophen mehrmals in Trümmern darliegt, wird hier in Musik umgesetzt. Die Bewohner bauen ihr Dorf jedesmal wieder auf. Beeindruckend, wie der Feuerwehr Musikzug die Themen Trauer, Ohnmacht sowie Mutlosigkeit und auf der anderen Seite die unermüdliche Kraft und Energie beim Wiederaufbau musikalisch darstellte. Ein Stück, das berührte durch seine Ausdrucksstärke. Das war besser als jede Hollywood-Schnulze und das Happy End dreimal so schön.

Ein Solo-Vorspiel lieferten die beiden Piccolo-Flötistinnen Anka Janousek und Verena Knüver beim Stück "Kolibris" von Tom Dawitt. Die beiden Flöten sind Neuzugänge und haben sogar einen Namen erhalten: "Nele" und "Rieke". Monumentale Töne erklangen bei "Moments for Morricone", der Filmmusik zu den alten "Spaghetti-Western", wie sie Hubert Uphoff nannte.

Nach der Pause folgte der Programmpunkt, der aus einem Jahreshauptkonzert nicht mehr wegzudenken ist. Die Jugendgruppe des Musikzuges unter der Leitung Von Guido Wolters stellte sich vor. Früh übt sich, wer ein Meister werden will und einmal in Luis Truppe mitspielen möchte, heißt hier die Devise. Führende Kräfte wie Thomas Borgmann, Elmar Leuermann und Manfred Wilken haben vor über 20 Jahren auch der Jugendgruppe angehört, wie alte Fotos belegen, die am Samstagabend auf die große Videoleinwand projiziert wurden. "Pops in the Spots" und "Amazed" spielten die Jungmusiker.

Ein Höhepunkt jagte nun den nächsten, als es mit Riesenschritten auf das Finale zuging. Den Gassenhauer ,,La Paloma" erhielt mehr Pepp mit lateinamerikanischen Rhythmen wie Samba und Rumba. "Candle in the Wind" von Elton John ließ dem Publikum eine Gänsehaut über den Rücken laufen. Vom Hocker reißende Klänge bei "A Tribute to Harry Belafonte" folgten. Eine "Bayrische Polka" mit einem klasse Posaunensolo. Alle Vorurteile über bajuvarische Volksmusik fegten die Musiker hier mit einem Streich vom Tisch. Der Chef persönlich führte schließlich den längsten Neuzugang des Musikzuges vor. Ein Schweizer Alphorn spielte Ludwig Kattenbeck. Guido Wolters übernahm derweil den Taktstock.

Das weihnachtliche Finale zog einen feierlichen Schlussstrich unter ein vielseitiges Konzert. Diane Kattenbeck sang mit bezaubernder Stimme zu Liedern wie "0 du fröhliche", die Weihnachtsbäume links und rechts der Bühne strahlten, hier und da flammten Wunderkerzen auf und schließlich bekamen die Musiker das, was sie verdient haben: Einen lang anhaltenden, glaubwürdigen Applaus.


Ein grandioses Konzert boten die Mitglieder des Musikzuges der
Freiwilligen Feuerwehr am Samstag unter der Leitung von Ludwig
Kattenbeck in der Ems-Halle.

Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Emsdettener Volkszeitung.